Frankfurt Tipps – mehr als Sehenswürdigkeiten und beliebte Aktivitäten in der “City of Money”
Bei einem Besuch in Frankfurt werdet ihr sicherlich einige der Top-Sehenswürdigkeiten besuchen, für die die Stadt am Main berühmt ist. Nach Frankfurt reist man aber nicht nur wegen seiner historischen Sehenswürdigkeiten. Frankfurt steht für mich auch für tolle Museen, Grüne Soße und Apfelwein im Bembel.
Überall wird gebaut, erweitert und geschraubt. Frankfurt bereitet sich auf die Umsiedlung von vermutlich Tausenden Angestellten der Londoner Finanzindustrie vor. Die “City of Money”, mit ihren jetzt schon 750.000 Einwohnern, wird dabei echt lässig.
Da hat das ganze Bankwesen und die vielen Hochhäuser doch auch mal was Gutes: Viele Expats aus der ganzen Welt wohnen und arbeiten in der Stadt. Ich bin positiv von der allgemeinen Stimmung auf den Straßen Frankfurts überrascht. Die Leute sind entspannt, freundlich und international.
Summa summarum finde ich: Frankfurt kann sich wirklich sehen lassen!
Entdeckt Frankfurt zu Fuß!
Am besten entdeckt ihr Frankfurt auf beiden Beinen: alle wichtigen Orte der Innenstadt liegen recht nah beisammen und lassen sich bei einem Spaziergang von 5-6 Stunden leicht erkunden.
1. Kickstart für den Tag in Frankfurt
“Wo kann ich hier frühstücken” frage ich ein junges Paar. Es ist halb zehn. Die beiden sind die Ersten, die mir im Frankfurter Gallus begegnen, nachdem ich aus meiner Unterkunft aufbreche.
Wie die typischen Bankmitarbeiter, von denen es in dieser Stadt angeblich nur so wimmelt, sehen die beiden nicht aus. Beide sind eher alternativ angezogen und das ist mir auch lieber so. Der junge Mann und seine Begleiterin empfehlen mir den “Markt im Hof”.
Um nach Sachsenhausen zu kommen muss ich zwar ein Stückchen mit der S-Bahn fahren, ist aber kein Problem. Der “Markt im Hof” ist ein ehemaliger Getränkemarkt in der Wallstraße 9-13 in dem sich jede Woche Anbieter aus der Region versammeln.
Und noch bevor ich in den Hinterhof einbiege, steigt mir ein himmlischer Duft von tausend Köstlichkeiten in die Nase. Es gibt frische Sandwiches, bretonische Crepes, handgemachte Chutneys und andere Spezialitäten zu kaufen. Ein Kickstarter für meinen Trip durch Frankfurt.
2. Am Mainufer entlang laufen
Da ich nicht wieder mit der S-Bahn fahren möchte, entscheide ich mich für den kurzen Fußweg zurück zum Main. Es geht über den Schweizer Platz vorbei an tollen Altbauten mit vielen kleinen Läden und Cafés hin zum Städel, dem bekannten Kunstmuseum direkt am Main. Für einen Besuch fehlt mir allerdings die Lust, bei dem guten Wetter möchte ich meine Zeit lieber an der frischen Luft verbringen.
Ich bin nicht der Einzige, der die ersten Sonnenstrahlen des Tages genießen möchte. Das Mainufer ist wohl unschlagbar, der perfekte Ort zum chillen. Viele Menschen sitzen hier, haben Decken, Musik und Getränke mitgebracht. Die Stimmung ist sehr gelassen. Ein Stückchen weiter liegt das berühmte Döner-Boot und verkauft seine wohlriechenden Spezialitäten.
Mich zieht es nun weiter in die Innenstadt. Ich gehe über den “Eisernen Steg”, eine alte Fußgängerbrücke, von der man einen wunderschönen Blick auf die Skyline hat, echt was Besonderes.
Tipp: Nachts ist die Skyline durch die Beleuchtung noch viel schöner anzusehen.
3. Geschichte erleben am Römer und der Paulskirche
Mit dem Eisernen Steg im Rücken setzt euren Weg einfach über die Straße am Mainkai fort. Es sind nur wenige Meter bis zum Römer. Auf halber Strecke findet ihr auf der rechten Seite das gerade erst renovierte Historische Museum Frankfurt.
Wenn ihr auf dem großen Platz angekommen seid, steht ihr auf dem Römerberg. Der Römer, das alte Rathaus, und die Paulskirche sind tatsächlich zwei Frankfurter Highlights, die man unbedingt gesehen haben sollte.
Die alten Giebelhäuser am Römerberg vermitteln einen Eindruck davon, wie Frankfurt früher einmal ausgesehen hat und in der Paulskirche sollte ohnehin jeder einmal gewesen sein. Schließlich tagte hier 1848 erstmals eine deutsche Nationalversammlung: Deutschland als Staat wurde gegründet.
Wem das Gewimmel auf dem Platz zu viel ist, kann sich in eins der umliegenden Cafés setzen und dem Trubel ganz entspannt zuschauen.
4. Ein kapitalistischer Leuchtturm
Nächstes Ziel in der Stadt ist die alte Börse. Vom Römerberg bis zum Börsenplatz sind es nur 10 Minuten zu Fuß. Es geht direkt über die Zeil, Frankfurts größte Einkaufsmeile. Wer möchte kann auf seinem Rundgang durch die Stadt hier noch einmal anhalten und durch die Geschäfte bummeln.
Frankfurt wird oft auch als “kleinste Großstadt der Welt” bezeichnet. Das liegt an der extremen Ballung im Zentrum und den eher ländlichen Regionen ringsherum. Ihrer Bedeutung als Handelsstadt von internationalem Rang wird dieser Titel in keinem Fall gerecht.
Und es gibt keinen besseren Ort in Frankfurt um die dies zu beweisen, als die beiden bronzenen Figuren “Bulle und Bär” auf dem Börsenplatz. Zwar findet hier heute kein Wertpapierhandel mehr statt, aber wer kennt die beiden Symbolfiguren der Börsianer nicht aus der Tagesschau?
Sehr amüsant, den Touristen aus aller Welt dabei zuzuschauen, wie sie versuchen auf den Bullen zu klettern. Ist ja nicht ganz klein das Tier. Besser als Kino und kostet nur einen Cappuccino im Starbucks auf der anderen Straßenseite.
5. Paternoster fahren und einen Traumblick auf die Skyline von Frankfurt genießen
Laut Reiseführer hat man von der Aussichtsplattform auf dem Maintower den besten Blick auf Frankfurt, weil der einer der höchsten Bürotürme in Deutschland ist. Allerdings, und so hat es mir soeben ein netter Frankfurter empfohlen, könnte man auch auf die Dachterrasse des Hotel Flemings fahren und dort bei einem guten Cocktail einen ebenso schönen Ausblick auf die Skyline haben. Mit einem Blick auf google maps stelle ich fest, dass ich kaum 5 Minuten vom Ziel entfernt bin. Außerdem soll der Eintritt auf den Maintower 8 Euro kosten. Da halte ich das Geld fürs Getränk besser angelegt und mache mich auf den Weg.
Der Blick auf das Eschenheim Tor und die Skyline begeistern. Alt und neu so dicht beieinander, das hat was.
Aber nicht nur die Atmosphäre gefällt, sondern vielleicht sogar etwas mehr die Tatsache, wie ihr auf die Dachterrasse gelangt. Denn das Flemings hat noch einen der wenigen existierenden Paternoster! Eines dieser urigen Teile die ohne Unterlass wie Telefonzellen durch die Wand gleiten und dabei Fahrgäste von Stockwerk zu Stockwerk schaufeln.
6. Restaurantempfehlung an der Alten Oper
Nur wenige Minuten zu Fuß sind es vom Flemings bis zur Alten Oper. Ihr könnt den Weg durch die Bockenheimer Anlage wählen. Ein kleiner Grünstreifen inmitten der Betonwüste. Es ist surreal durch die Grünfläche zu streifen, den Blick zu heben und festzustellen, dass riesige Wolkenkratzer den Park begrenzen. Fast wie im New Yorker Centralpark.
Und dann steht es da, dieses wunderbare Opernhaus aus dem 19. Jahrhundert. Gelandet wie ein Raumschiff inmitten der Bürotürme. Davor ein Platz mit Brunnen und alten Straßenlampen. Auch ohne eine Aufführung zu besuchen, kann man hier viel Zeit verbringen. Dieser Platz ist einer der schönsten Orte in Frankfurt.
Nicht nur tagsüber lohnt sich ein Besuch. Auch oder gerade am Abend entfaltet der Platz seinen eigentlichen Zauber. Kurz bevor die Sonne untergeht und sich die letzten Lichtstrahlen zwischen den umliegenden Hochhäusern hindurch kämpfen, ist die Atmosphäre perfekt.
Wer also später wiederkommen möchte, dem empfehle ich das Papa Enj. Ein kleines Restaurant direkt auf der anderen Seite des Platzes mit zahlreichen Außensitzplätzen. Das Essen ist sehr zu empfehlen, zum Beispiel der gemischte Teller mit Avocado und Thunfisch-Tarta als Vorspeise. Oder die ausgezeichnete Variante einer spanischen Paella als Hauptgericht.
7. Die Welt zu Hause in der Kleinmarkthalle
Nach dem vielen Sightseeing und dem perfekten Foto-Motiv an der Alten Oper geht es nun hinein ins echte Frankfurter Leben. Wo treffen sich die Einheimischen? Wo kaufen sie ihre Lebensmittel ein?
Darauf bekommt man in Frankfurt nur eine Antwort: Kleinmarkthalle!
Geht von der Alten Oper über die Goethestraße (Achtung, das ist der Rodeo Drive von Frankfurt mit all seinen Modelabels von Chanel bis Prada) und den Goetheplatz zur Kleinmarkthalle. 10 Minuten und ihr seid da.
Hinweis: Folgt ihr der hier beschriebenen Route, passiert ihr fast automatisch auf der rechten Seite das Geburtshaus von Goethe am Großen Hirschgraben.
An einem Samstag könnt ihr die Kleinmarkthalle gar nicht verpassen. Die Frankfurter stehen dichtgedrängt auf dem Vorplatz, trinken Wein der örtlichen Winzer und unterhalten sich.
In der Halle gibt es alles was mit Essen zu tun hat, aus der ganzen Welt. Der Slogan “Ein Stück Frankfurt mit Herz” trifft es. Genau so fühlt es sich an, wenn man an den ganzen Ständen und Imbissen voll mit Delikatessen, Obst, Gemüse und regionalen Köstlichkeiten vorbei schlendert.
Egal ob fernöstliche Gewürze, Schweizer Käse, Schwarzwälder Schinken oder Frankfurter Grüne Soße: Es gibt in dieser Markthalle einfach alles. Die Preise sind nicht günstig, dafür stimmt die Qualität, die Herkunft und die Atmosphäre. Unbedingt mal reinschauen.
8. Hotspots zum Ausgehen
Zum Abschluss der Frankfurt-Reise empfiehlt sich der Besuch in einer netten Bar oder einem guten Restaurant. Wie in jeder anderen Großstadt gibt es auch hier eine riesige Auswahl. Je nach Geschmack und Lage eures Hotels, gibt es drei bestimmende “Ausgeh-Zentren” in der Stadt:
I. Altsachsenhausen:
Kleine Gassen mit Kneipen aus denen laute Musik wummert. Hier gehen die Frankfurter nur hin, wenn Sie einen Junggesellenabschied feiern oder es nicht mehr an den Ballermann geschafft haben. Es ist so viel los, wie auf der Reeperbahn in Hamburg oder dem Bermudadreieck in Bochum. Gute Restaurants sind eher rar.
II. Bergerstraße
Vielleicht der angesagtesten Kiez in Frankfurt. Eine gute Mischung aus Bohème und Hipstern. Hier bekommt ihr alles auf einer Straße: Top Restaurants und gute Bars. Für mich war der Besuch in der Bar “Antony´s” bemerkenswert (Bergerstraße 14; es gibt keine Website): Die bestenCocktails in Frankfurt!
III. Schweizer Platz
Rund um den Schweizer Platz gibt es so viele Möglichkeiten Auszugehen, dass ein Abend wirklich nicht ausreicht. Tolle Atmosphäre in dem gesamten Areal. Aufgefallen ist mir die Paris Bar. Ideal für einen Start in den Abend Käse und Wein.
9. Das kleine 1×1 des “Ebbelwoi”
Alle Freunde der originalen hessischen Küche sollten unbedingt “Ebbelwoi” probieren. Dafür ist Frankfurt über die Stadtgrenzen bekannt. Es gibt sogar einen Ebbelwoi-Express in der Innenstadt.
Um ganz ehrlich zu sein, wird diese regionale Spezialtät nicht mein Lieblingsgetränk. Mir ist es zu bitter und erinnert mich an den französischen Cidre, den ich auch nicht mag.
Am besten lässt sich der Apfelwein in einem der vielen Apfelwein-Restaurants probieren. Bei meinem Besuch habe ich es in zwei Lokale geschafft, die mir beide gut gefallen haben (Apfelwein Solzer und Fichtekränzi).
Aber in Frankfurt gibt es eine riesige Auswahl, so dass wahrscheinlich auch in anderen Lokalen nicht viel schiefgehen kann.
Hinweis: Ein echter/s Frankfurter Jung/Mädel bestellt seinen Apfelwein übrigens im “Bembel”. Das ist ein spezieller Tonkrug, den es in verschiedenen Größen gibt. Ein 10er Bembel reicht beispielsweise für 10 Gläser. Das System ist also durchdacht und lässt auch zur vorgerückter Stunde kaum Platz für Irritationen bei der Bestellung.
Dazu isst man rustikal ein Frankfurter Schnitzel mit Grüner Soße oder ein Rippchen (nicht zu verwechseln mit den kleinen Spare Ripps die in Frankfurt “Leiterchen” heißen).
Und für alle die jetzt noch nicht genug “hessisch” gegessen und getrunken haben, gibt es ein “Mispelchen”. Das sind in Calvados eingelegte Mispeln, die wirklich ausgezeichnet schmecken. Zwar hatte ich zuvor noch nie von Mispeln gehört, aber ein kurzer Check bei Google hat geholfen. Vermutlich geht die weltweite Mispel-Produktion direkt nach Frankfurt.
10. Eine Überraschung mit dem Bahnhofsviertel
Und zum Schluß das Beste! Es gibt nämlich einen Ort in Frankfurt, der mich ganz besonders positiv überrascht hat – das Bahnhofsviertel.
Das Frankfurter Bahnhofsviertel ist ziemlich verrucht und hat einen schlechten Ruf mit allem was dazugehört. Es ist etwas runtergekommen, aber gerade das macht es so cool.
Ich persönlich mag sowas. Vielleicht auch weil alles ein wenig an Berlin oder New York erinnert hat? Der Mix der Gegend ist einzigartig – Ein Haufen Dreck und ein deftiger Multikulti-Mix, einfach mal reingeworfen zwischen die Bling-Bling-Bankentürme.
Die FAZ meint, „in ihrem heißen, schmutzigen Herzen erfindet sich die Stadt gerade neu“ – boom!
Hier gibt es mit die besten Restaurants und Bars der Stadt. Zum Beispiel das “Chez Ima“, ein angesagter Laden mit gutem Essen und Getränken. Wer es weniger prätentiös mag, der findet in der Pizzeria “7 Bello” eine gute Alternative.