Quito wird nicht ohne Grund regelmäßig als ein Top-Reiseziel empfohlen. Egal ob vom Lonely-Planet oder wiederholt bei den World Travel Awards (South-Americas Leading Destination).
Quito hat einiges zu bieten und ich verrate euch meine Lieblingsplätze in der Stadt, wo ihr gewesen sein müsst und was ihr in Quito unbedingt machen solltet. Damit ihr perfekt vorbereitet seid, habe ich in einem früheren Beitrag viel Wissenswertes über Ecuador für euch aufgeschrieben. Alles verinnerlicht? Dann kann es ja losgehen:
Wie sieht der beste Citytrip Quito aus?
1. Die Altstadt erkunden
Quito ist mehr als berühmt für seine historische Altstadt, schließlich ist Quitos Altstadt die erste gewesen, die jemals zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt wurde (schon 1978). Perfekt um einen Tag in den Gassen zu bummeln und einfach das zu entdecken, was einem gerade so in den Sinn kommt. Zum Beispiel die lebendigen Plazas oder die urigen Lokale. Aber denkt daran, dass in der höchstgelegenen Hauptstadt der Welt (2850 Meter) auch ein Spaziergang quasi Hochleistungssport ist.
2. Auf das Dach der pompösen Basilica del Voto Nacional steigen
Die Basilika liegt auf einer kleinen Anhöhe mitten in der Altstadt. Von außen sieht die Kirche fast aus wie Notre Dame in Paris. Schaut man aber genau hin, erkennt ihr, dass die gotischen Gargoyles durch eher landestypische Arten von Wasserspeiern (Leguane, Affen und Schildkröten) ersetzt wurden. Doch das ist noch nicht das Beste an der Basilica del Voto Nacional. Wenn ihr den Aufzug nehmt (Eingang zwischen den Glockentürmen) bekommt ihr eine atemberaubende Sicht über Quito und den berühmten „El Panecillo“ Hügel. Da wo sich die Fahrstuhltüren öffnen, gibt es auch noch ein kleines Café. Perfekt zum Erholen.
Die ganz Mutigen unter Euch balancieren unter dem Dach der Kirche über einen schmalen Bretterweg und steigen anschließend über eine sehr steile Metallleiter (Vorsicht bei Höhenangst) hinauf in die Turmspitze. Von da hat man den wirklich besten Blick auf das Häusermeer der Andenmetropole.
3. Den El Panecillo erklimmen
Den Hügel El Panecillo mit der Madonnen-Statue sieht man schon aus der Ferne. Er grenzt im Süden an das koloniale Zentrum Quitos. Für die Einheimischen ist es die Trennung zwischen dem Norden und dem Süden der Stadt. Also nichts wie hin und direkt von hier den Blick auf die City genießen. Das geht besonders gut von der Aussichtsplattform auf der Statue (die Virgen de Quito ist übrigens auch das Wahrzeichen der Stadt). Von dort habt ihr nicht nur eine tolle Sicht auf die Stadt, sondern auch auf die umliegenden Vulkane und bei guter Sicht seht ihr von hier sogar den Cotopaxi, den zweitgrößten aktiven Vulkan der Welt.
Es gibt zwei Wege auf den Hügel: Entweder mit dem Taxi, was wirklich schnell geht und zwischen 4-5 USD kostet, oder zu Fuß. Manche sagen der Fußweg wäre nicht sicher. Mir hat er immer gut gefallen. Ich habe den schweißtreibenden Auf- und Abstieg ein paar mal gemacht und jedesmal neue Menschen getroffen und nie Probleme bekommen. Man braucht aus der Stadt etwa eine Stunde. Allerdings könnte wegen der dünnen Luft und der vielen Treppen etwas die Luft wegbleiben.
In der Regel haben auch die kleinen Läden auf dem Vorplatz der Statue geöffnet. Hier solltet ihr Euch unbedingt nach einem Canelazo erkundigen. Das ist eine Art ecuadorianischer Glühwein und hat auch die selbe Wirkung. Neben Zuckerrohrschnaps, Zimt und Nelken kommt Naranjilla hinein. Keine Ahnung wie die Frucht auf deutsch heißt. Hatte ich vorher noch nie gesehen. Schmeckt jedenfalls umwerfend gut.
4. Die Kirche La Campania de Jesus bestaunen
Quito hat sehr viele Sakralbauten. Aber eine Kirche ist unbedingt einen Besuch wert. La Campania de Jesus liegt zwar unscheinbar zwischen den barocken Häuserfassaden der Innenstadt, ist von Innen aber mindestens eine der schönsten Kirchen dieser Welt. Hier ist aber auch wirklich alles mit Blattgold verkleidet. Dazu kommen wunderbare Holzschnitzereien.
5. Die Altstadt verlassen und andere Stadtviertel kennenlernen
Auch wenn die Altstadt das eigentliche Highlight Quitos ist, so gibt es dennoch viele andere interessante Stadtviertel. Zum Ausgehen eignet sich beispielsweise bestens La Mariscal, was bei den Einheimischen wegen der vielen Touristen auch als “Gringolandia” bekannt ist. Rund um den Hauptplatz, die Plaza Foch, kommen zahlreiche Discos, Bars und Restaurants zusammen. Die Gegend ist sehr belebt und auch in den Seitenstraßen findet man attraktive Ausgehmöglichkeiten. Mir hat es im “Dirty Sanchez” immer ganz gut gefallen. Die Bar hebt sich definitiv vom Rest in Quito ab und ist sehr europäisch. Die Nachos werden ziemlich lecker zubereitet. Der Betreiber kommt übrigens aus der Schweiz.
Eine weitere Empfehlung ist Guapulo. Hier lebt die Bohème der Stadt. Die Häuser in den schmalen Gassen sind klein und bunt angestrichen. Die Kirche am Marktplatz von Guapulo verzaubert mit ihrem spanischem Stil. Man hat das Gefühl in einem kleinen Dorf zu sein.
Den Rest von Quito erkundet ihr am besten selber. Als grobe Unterteilung merkt euch, dass sich Quito in seiner langgestrakten Form fast 50 Kilometer hinzieht. Es gibt drei Zonen mit verschiedenen Stadtteilen: den Norden, das Zentrum und den Süden.
- im Norden reihen sich moderne Wohn- und Büroblöcke aneinander und es ist das wirtschaftliche Herz der Stadt. Hier wimmelt es von privaten Sicherheitsleuten. Kaum ein Hauseingang ohne Security.
- im Zentrum befindet sich das eigentlich Quito mit seiner wunderschönen Altstadt. Hier gibt es sehr viele Straßenhändler, Künstler und Touristen. Man sollte auf Taschendiebe Acht geben. Aber die Polizei patrolliert hier sehr regelmäßig.
- der Süden ist die ärmste Gegend. Es gibt keine Slums wie man sie aus anderen Städten in Entwicklungsländern kennt aber die Bebauung ist in der Regel sehr einfach. Zwar mischen sich auch große und gepflegte Einkaufszentren unter die Nachbarschaft, allerdings überwiegt die deutlich sichtbare Armut. Nach Einbruch solltet ihr hier vorsichtig sein.
6. Im Park La Carolina erholen
Definitiv mein Lieblingsplatz in Quito ist der Parque La Carolina mit seinen endlosen baumbestandenen Wiesen. Hier kann man stundenlang verweilen und das Treiben der Einheimischen verfolgen. Im Park gibt es große Fußball-Plätze, etliche Skater-Bahnen und sogar eine Flusslandschaft aus Beton auf der man in Tretbooten umherfahren kann. An Wochenenden verkaufen Straßenhändler ihr Street Food und es gibt kaum einen besseren Platz um neue Gerichte auszuprobieren.
7. Mit dem TeleferiQo auf den Vulkan Pichincha fahren
Quitos Stadt-Seilbahn heißt TeleferiQo und ist die höchste in Südamerika. Sie startet auf 2950 Metern Höhe und endet in 4100 Metern. Wer schon in Quito-Stadt ernste Probleme mit der dünnen Luft hatte dem sei gesagt, dass es hier oben noch ein ganzes Stückchen dünner wird. Genaugenommen hat man nur noch den halben Sauerstoffgehalt im Vergleich zur Meereshöhe.
Der einfachste Weg zur Bahn ist das Taxi. Es sollte nur ein paar Dollar aus der Stadtmite kosten. An der Talstation gibt es zusätzlich noch einen kleinen Vergnügungspark, den Vulqano Park. Der Eintritt ist frei aber die Fahrgeschäfte sind alle etwas in die Jahre gekommen.
Oben auf dem Berg gibt es eine Moorlandschaft, das Moor von Pichincha. Von hier hat man einen spektakulären Blick auf die ganze Stadt. Bei gutem Wetter kann man eine ganze Reihe der Hauptattraktionen der Anden sehen: Cayambe, Antisana, Cotopaxi, Pasochoa, Rumiñahui usw.. Neben dieser herrlichen Aussicht solltet ihr die Wildheit hier oben genießen. Die ganz Tapferen können auch noch zum Gipfel des Vulkans Rucu Pichincha gehen. Das ist aber hammeranstrengend bis auf 4680 Meter zu wandern.
8. Salsa tanzen in La Ronda
La Ronda ist eine der ältesten und legendärsten Strassen der Stadt. Sie liegt einen Block südlich vom Plaza de Santo Domingo in der Altstadt und wurde erst vor wenigen Jahren vollständig renoviert. Es gibt Bars mit Livemusik, Salsa und Karaoke. Viele der Geschäfte öffnen erst am Abend. Tagsüber werdet ihr hier Cafés und kleine Geschäfte mit lokalen Produkten wie Kerzen, Kräutern und Süßigkeiten finden.
9. Neues Entdecken in der Capilla del Hombre inklusive dem Museum Guayasamin
Die Capilla del hombre (Kapelle des Menschen) müsst ihr gesehen haben. Mit ihr hat der berühmte ecuadorianische Maler Oswaldo Guayasamin eins der bedeutendsten Kunstwerke in Südamerika geschaffen. Seine architektonische und künstlerische Arbeit hat mich vollkommen umgehauen. Er erinnert an die wechselhafte Geschichte der Menschen in Lateinamerika mit Bildern und Skulpturen. Die Werke sind so großartig, dass man diesen Ort einfach lieben muss.
Nebenan steht die imposante Villa in der Guayasamin lebte. Hier sind weitere Werke ausgestellt aber auch sein Atelier kann besichtigt werden. Einen Blick lohnen auch die zahlreichen Geschenke die ihm andere bedeutsame Künstler gemacht haben. Darunter sind zum Beispiel Zeichnungen von Picasso.
10. Genießen in Top-Restaurants
Wer keine Lust mehr auf das andentypische und in tausend Variationen erhältliche Hühnchen mit Reis hat oder wem das Überangebot an supergünstigen wie auch reichhaltigen almuerzos (Mittagessen) und cenas (Abendessen) aus den Garküchen am Straßenrand zu den Ohren raushängt, der hat in Quito die Qual der Wahl.
Es gibt einige coole und hippe Restaurants mit guter ecuadorianischer oder internationaler Küche. Die meisten davon findet ihr im Stadtteil La Floresta. Mein Favorit ist das URKO. Auf Wunsch könnt ihr eine kulinarische Reise durch ganz Ecuador antreten. Jeder Gang hat ein Thema, greift einen Klassiker der ecuadorianischen Küche auf. So führt die Reise von der Küste ins Hochland und wieder zurück. Nicht nur kulinarisch auch optisch ein Erlebnis.
Um Quito in aller Ruhe entdecken zu können würde ich euch raten 2-3 Tage für die Stadt einzuplanen. Das sollte ausreichen. Es lohnt sich aber auch, die Stadt als Ausgangspunkt für lohnenswerte Kurzausflüge auszuwählen. Dann sollte man sich für eine Woche in Quito einmieten. Darüber bald mehr in einem der nächsten Beiträge.