Wenn ihr eine Reise nach Ecuador plant, gibt es ein paar Dinge, die ihr im Vorfeld wissen solltet, damit euer Trip genau so wird, wie ihr euch das vorstellt. Zwar lautet das Motto der staatlichen Tourismusbehörde: ALL YOU NEED IS ECUADOR, aber dieses Land ist immer für die ein oder andere Überraschung gut. Deshalb besser gut vorbereitet sein und die folgenden Reisetipps Ecuador berücksichtigen:
1. Auf Erdbeben vorbereitet sein
Ecuador liegt in einem Erdbebengebiet und es kam zuletzt auch zu schweren Erschütterungen mit Todesopfern. Das ist aber kein Grund um nicht in dieses Land zu reisen.
Wichtig ist es, im Fall der Fälle Ruhe zu bewahren. Meiner Erfahrung nach, und ich habe schon Erdbeben erlebt, ist es zur eigenen Beruhigung am besten, wenn man sich eine Art Notfaltschachtel zurecht legt. Darin sollten mindestens ein transportables Radio, eine Taschenlampe, verpackte Energieriegel und eine Wasserflasche sein.
2. Impfungen auffrischen
Man kann nicht oft genug erwähnen, wie außergewöhnlich schön und abwechslungsreich dieses Land ist. Ein richtiges Kaleidoskop aus Farben und Formen mit seinem Amazonas-Dschungel, den schneebedeckten, rauchenden Vulkanen und den Sonnenuntergängen an der Pazifikküste.
Insbesondere für die Dschungel-Gebiete empfiehlt das Robert Koch-Institut eine Gelbfieberimpfung sowie eine Malaria-Prophylaxe für die Reiseapotheke. Ich denke, dass man diese Hinweise auch berücksichtigen sollte. Die Gelbfieberimpfung wird in Deutschland an verschiedenen Standorten angeboten und hält ein Leben lang.
Gegen das Dengie-Fieber kann man nicht geimpft werden. Damit muss der Körper alleine fertig werden.
3. Sicherheit ist wichtig
Wie überall in der Welt kommt es auch in Ecuador zu Raub und Diebstahl. Das Maß ist allerdings nicht übertrieben. Aufpassen sollte man in den touristischen Hochburgen wo Langfinger leichtes Spiel haben und bei Langstreckenfahrten mit Nachtbussen. Die Region zu Kolumbien ist wegen dem Drogenschmuggel teilweise unsicher.
Während meines Aufenthaltes in Ecuador habe ich mich zu keiner Zeit unsicher gefühlt. Auch bin ich nicht beraubt worden und ich habe auch keine Menschen getroffen die ausgeraubt oder betrogen worden sind.
4. Die Höhe nicht unterschätzen
Besucht ihr die Hauptstadt so bedenkt, dass Quito die höchstgelegene Hauptstadt der Welt (ca. 2850 m Höhe) ist. Zum einen enthält die Luft so hoch oben deutlich weniger Sauerstoff als auf Meereshöhe. Das macht insbesondere in den ersten Tagen nach der Ankunft körperliche Anstrengungen wie Joggen oder Wandern zu einer echten Herausforderung. Zum anderen zeigen viele Reisende Anzeichen der Höhenkrankheit. Das bedeutet in der Regel Kopfschmerzen und manchmal auch Übelkeit. Mir haben die Blätter der Kokapflanze geholfen. Die gibt es an jeder Straßenecke zu Tee oder Bonbon verarbeitet zu kaufen. Keine Angst, das ist keine harte Droge, ganz legal und hat eine schmerzlindernde Funktion ähnlich einer leichten Kopfschmerztablette.
Auch der Konsum von Alkohol macht sich schneller bemerkbar. Trinkt man beispielsweise ein Bierchen, so ist die Wirkung spürbar intensiver als auf dem heimischen Balkon.
Und nicht zuletzt gilt auch der Flughafen von Quito als einer der am schwierigsten zu befliegenden Flughäfen der Welt (wegen der dünnen Luft haben Flugzeuge beim Start Schwierigkeiten die erforderliche Geschwindigkeit zu erreichen).
5. Die Sonne hat viel Kraft
Die Sonneneinstrahlung in Ecuador ist sehr intensiv. Das gilt insbesondere für die hochgelegenen Andengebiete. Hier hilft nur ein guter und sorgfältiger Sonnenschutz. Kleidung bei der auch die Arme bedeckt sind und Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor (ich habe mich für eine Creme mit LSF 90 entschieden und trotzdem einen Sonnenbrand bekommen). Zwar gibt es so gut wie jeden Tag auch ein paar Wolken die Regen mit sich bringen aber in den restlichen Stunden ist es dann warm. Insbesondere die unmittelbare Nähe zum Äquator lässt kaum Schutz vor der unerbittlichen Sonne zu. An keinem anderen Ort ist man der Sonne so nah.
6. Öffentlicher Nahverkehr lohnt sich
Ecuador besitzt nur wenige Eisenbahnstrecken. Der beste Weg zum Reisen ist entweder das Flugzeug oder der (Nacht-)Bus. In den Großstädten gibt es im öffentlichen Personennahverkehr günstige und einigermaßen schnelle Transportmittel. Dazu kommen Taxis bei denen allerdings Vorsicht geboten ist.
In Quito beispielsweise gibt es ein relativ gut ausgebautes und sehr billiges Verkehrssystem. Eine Busfahrt kostet 25 Cent – egal wohin oder wie weit man fährt. Blaue Busse fahren zu so ziemlich jedem Ziel in Quito. Bushaltestellen gibt es reichlich, so dass man jederzeit bequem ein- oder aussteigen kann. Wichtig ist, auf die bunten Tafeln hinter der Windschutzscheibe zu achten. Dort sind die Ziele/Routen der Busse angeschrieben. Bezahlt wird beim mitfahrendem Kassierer. Kleingeld ist notwendig. In der Regel kann nicht gewechselt werden.
Weiterhin gibt es auf den Hauptverkehrsachsen der Stadt noch verschiedene Schnellbusse (inkl. Trolleybussen, die an Oberleitungen fahren). Eine Fahrt kostet auch hier 25 Cent, die aber nicht beim Kassierer sondern am Schalter in den eigenen, überdachten Bushaltestellen bezahlt werden müssen. Schnellbusse sind gut dafür geeignet zu den beiden großen Busbahnhöfen (Abfahrt der Fernbusse) im Norden (Estacion Norte) und Süden (Estacion Quitumbe) zu kommen.
Da die Busse in Quito meist hoffnungslos überfüllt sind, sollte man alle Wertsachen wie Geld, Kamera etc. eng am Körper tragen. Es ist ein Eldorado für Taschendiebe. Auch die Einheimischen tragen ihre Taschen und Rucksäcke im Bus vor dem Bauch.
Zusätzlich gibt es noch zahllose Taxis. Tagsüber schalten die Fahrer das Taximeter ein. Der Preis ist nicht mit dem in einem einem deutschen Taxis zu vergleichen. Eine Strecke von 1-2 Kilometern sollte ungefähr 1 Dollar kosten. Ab 21 Uhr wird in den Taxis verhandelt. Vor dem Einsteigen (!) ist der Fahrpreis abzusprechen. Es lohnt sich, nicht gleich den ersten Preis zu bestätigen. Touristen zahlen meist “Gringo”-Preise. Eine Fahrt aus dem Süden (z.B. Busbahnhof Quitumbe) in das Zentrum sollte ca. 12-15 Dollar kosten.
Grundsätzlich gilt: Am Abend oder als alleinreisende Frau sollte man immer ein Taxi nehmen. Dabei ist wichtig, dass das Taxi a) ein offizielles Taxischild sowie eine deutlich sichtbare Taxinummer hat (gute Erfahrungen habe ich mit den Taxis in der Farbe gelb mit grünen Streifen gemacht), b) in Quito zugelassen ist (das kann man an der Zulassungsnummer erkennen. Quito liegt in der Provinz Pichincha, deshalb sollte ein “P” der erste Buchstabe am Kennzeichen sein) und c) im besten Fall ein Funktaxi ist. Diese Taxis werden über eine Zentrale bestellt und mit großer Sicherheit ist es ein zugelassener Fahrer.
7. Den Smog meiden
Ecuador besitzt wunderbare Berge, Seen und viele Strände. Frische Luft ist quasi überall erhältlich. Allerdings ändert sich das in den großen Städten der Anden wie Quito. Hier gibt es viel Smog. Das erste was ich mir im Supermarkt gekauft habe sind Taschentücher gewesen. Die Luft ist einfach überhaupt nicht sauber. Das liegt daran, dass es bei den vielen Autos, Motorrädern und Bussen kaum vernünftige Filter gibt. Hier wird einfach alles in die Luft geblasen. Erschwert wird die Situation durch die Lage der Hauptstadt zwischen zwei gewaltigen Gebirgszügen mit über 4000 m an denen sich die Wolken vorbeischieben müssen. So kommt wenig Frischluft in der Stadt an. Quito hat kein Feintaub- sondern ein Grobstaubproblem.
Hinzu kommt noch die latente Gefahr, dass Asche vom Vulkan Cotopaxi herangeweht wird. Der Cotopaxi ist mit seinen 5897 m nicht nur der zweithöchste Berg Ecuadors, sondern gehört auch zu den aktivsten Vulkanen der Welt. Er liegt im gleichnamigen Nationalpark in der ecuadorianischen Provinz Cotopaxi, etwa 50 km südlich von Quito. Die letzte Aktivität hat der Vulkan im Herbst 2015 gezeigt.
8. Die Sprache lernen
Wie fast überall in Südamerika wird auch in Ecuador Spanisch gesprochen. Nicht alle Einwohner sprechen Englisch. Spanischkenntnisse sind sehr hilfreich aber keine Voraussetzung. Die typischen Fragen (Preguntas frecuentes) sollte man auf spanisch beherrschen. Hola que tal? De donde eres? Cuanto tiempo vas a estar aqui? etc. Aber vermutlich kann das jeder aus dem Urlaub in Spanien.
9. Das Essen probieren
Ecuador ist nicht wirklich berühmt für seine Küche. Mal abgesehen von der Sage, dass immer gebratene Meerschweinchen angeboten würden. Die Menschen lieben Hühnchen mit Reis. Das gibt es überall zu kaufen. Besonders die günstigen Mittagessen sind zu empfehlen (in der Regel wird ein frischer Saft, eine Vorsuppe, ein Mittagessen und ein kleiner Nachtisch für ca. 2-3 Dollar angeboten).
Herausragend sind jedoch die vielen Früchte. Ich habe noch nie ein so vielfältiges Angebot gesehen. Alle Früchte schmecken deutlich besser als in Deutschland. Sie werden einfach später geerntet und können so das volle Aroma entfalten. Anders ist auch, das es jeweils mehr als nur eine Sorte gibt. Ich habe zum Beispiel 16 Bananensorten gezählt und jede schmeckte anders. Eine Wohltat! Viele Sorten kommen nicht in europäische Supermärkte weil sie den Transport nicht überstehen würden. Der Klassiker ist die “Superfrucht” Avocado. Die kommt zu jeder Mahlzeit auf den Tisch.
Probleme mit Magen- Darmerkrankungen entstehen hauptsächlich durch verunreinigtes Wasser. Hier einfach darauf achten, dass man das Wasser entweder abkocht oder Wasser aus der Flasche verwendet. Bitte auch gekauftes Obst und Gemüse unbedingt noch einmal abwaschen.
10. Die Währung kennen
In Ecuador wird seit Jahren mit US-Dollar bezahlt. Warum weiß ich nicht so genau. Man hat jedoch eine bekannte Währung in der Hand mit der man relativ einfach umgehen kann.
Eine Besonderheit sind die 1-Dollar-Münzen. Die gibt es ausschließlich in Ecuador. Und es gibt viele dieser Münzen. Scheine werden in der Regel nur bis zu einem Wert von 20 Dollar akzeptiert. Wenn man Pech hat, gibt einem der Händler, der Taxifahrer, der Bäcker oder der Kellner ansonsten kein Wechselgeld.
Und bitte berücksichtigen, dass Bankautomaten (ATM´s etc.) nicht so selbstverständlich funktionieren. Es gibt sie zwar, aber nicht alle sind auch betriebsbereit. Und von Bank zu Bank sind die Gebühren, die zusätzlich zu den eigenen Auslandsgebühren der Kreditkartenfirma erhoben werden, sehr unterschiedlich. Empfehlen kann ich die “Banco Central del Ecuador” in der Avenida 10 de Agosto gegenüber der Plaza Simon Bolivar (Hier: Banco Central del Ecuador). Hier gibt es sogar einen kostenlosen Münzwechselautomaten für Geldscheine.
11. Toilettenbesuche planen
Toilettenpapier ist der heimliche Star in dieser Welt. Man darf es nicht in der Toilette entsorgen weil dann der Abfluss, spätestens aber die Kanalisation, verstopft. Man wirft es nach Benutzung in einen separaten Behälter neben der Toilettenschüssel.
Und man sollte niemals, wirklich niemals unvorbereitet auf die Toilette gehen. In 2 von 3 Fällen gibt es das Toiletenpapier nämlich gegen Aufpreis schon vor der Kabinentür.
12. In nützliche Lektüre investieren
Neben diesem Blog werden euch der Lonely Planet und das South America Travel Handbook weiterhelfen. Bei Fragen zu Ecuador könnt ihr mir aber auch gerne schreiben 😉
Viel Spaß wünsche ich Euch!