Während des Frühstücks erfahre ich vom netten portugiesischen Kellner, dass ich mir unbedingt Lissabon vom Wasser aus angucken solle.
Er empfiehlt mir dazu eine Mini-Kreuzfahrt mit einer der Fähren, die im Minutentakt über den Tejo pendeln. Er schickt mich runter zum Fluss, zum Fährterminal Cais do Sodré. Dann sagt er was von “Cacilhas”, der Stadt auf der gegenüberliegenden Seite vom Tejo.
Eine Mini-Kreuzfahrt antreten
Die Fahrkarte ist schnell gekauft. Ich verwende meine Viva Viagem-Karte und zahle für die etwa 10-minütige Überfahrt 1,20 Euro. Allein die Fahrt über den Fluss Tejo lohnt sich. Der Blick auf die Hängebrücke des 25. Aprils ist beeindruckend.
In Cacilhas angekommen, halte ich mich an den zweiten Tipp des Kellners. Er schickt mich unmittelbar nach der Fähre nach rechts. Der kleine Weg führt direkt am Kai entlang. Ziel ist der Panorama-Aufzug Elevator da Boca do Vento.
Abends würden sich viele nicht auf die Rua do Ginjal trauen, denn es gibt keine Beleuchtung. Aber ich finde es nicht gefährlich. Hier stehen Angler vor verlassenen Hafengebäuden und versuchen ihr Glück. Alles versprüht einen spröden Charme des Verfallenen.
Kleine Restaurants servieren frische Meeresfrüchte
Ich laufe weiter bis ich inmitten von sonnenblumengelben Stühlen stehe, die scheinbar einsam und verlassen am Kai aufgestellt sind. Alte Lagerhäuser, Graffiti-besprüht, säumen den Weg. Ein Hund spielt am Ufer mit einer leeren Flasche, ein junger Mann trägt immer neue Stühle aus dem Haus.
„Ponto Final“ heißt das Restaurant zu dem die Stühle gehören. Niemand sitzt draußen in der Sonne. Ich blicke nur kurz auf Speisekarte und Auslage. Und obwohl mir Sardinen, Meerbrassen und Salate frisch und lecker erscheinen, zieht es mich fort zum Aufzug. Vielleicht komme ich später hierher zurück.
Mit dem Panorama-Fahrstuhl in luftige Höhen schießen
Für den Aufzug ist 1 Euro bei dem alten Mann zu entrichten, der den Lift bedient. Oben angekommen, genießt man das Panorama Lissabons. Von hier wirken die Häuser in ihren Pastelltönen wie in den Hang geklebt.
Vielleicht trinkt ihr noch einen dieser wunderbaren portugiesischen Espressos in dem kleinen Café auf der Aussichtsplattform. Wer mehr Zeit hat, kann bis zur Statue des Christo Rei laufen, die auf dem nächsten Hügel mit weit ausgebreiteten Armen über Lissabon wacht. Aber mir reicht das hiesige Bild der Skyline von Lissabon, welches vermutlich genau so gut ist. Außerdem kostet der Eintritt für die Statue 5 Euro. Das ist mir ohnehin zu teuer.
Den Vorort Almada entdecken
Um zurück zum Fähranleger zu gelangen, laufe ich den Schildern „Almada Velha“, Altstadt von Almada, hinterher. Dies ist kein Stadtteil von Lissabon, sondern eine eigenständige Stadt am Südufer des Tejo, wo einst die Mauren eine Festung errichteten: Hisn al-Madin.
Heute leben über 170.000 Menschen in Almada. Darunter auch viele Migranten aus den ehemaligen Kolonien Portugals, die in Lissabon arbeiten und täglich mit den Fähren übersetzen. Unten am Hafen, weg von den Wohnsilos, erinnert Almada ein bisschen an ein Fischerdorf. Die Restaurants locken mit Fisch, die Kellner stehen draußen und bieten Touristen einen Platz an.
Antiquitäten aus Portugal und Nordafrika
Fast hätte ich das kleine Antiquitätengeschäft auf der Hauptstraße von Almeida vergessen. Es liegt recht zentral in der Avenida Dom Afonso Henriques.
Zwischen allerlei Trödel lassen sich verstaubte Schätze finden. Lampen aus vergangener Zeit, handgemalte Bilder und Handgemachtes aus Marokko lassen mein Herz höher schlagen. Leider ist der Koffer viel zu klein um alles einzupacken. Aber ich komme wieder.