Die legendäre Straßenbahnlinie 28 spuckt mich an ihrer Endhaltestelle am Campo de Ourique aus und schon stehe ich direkt am Eingang zum Cemitério dos Prazeres.
Warum ich mir so gerne Friedhöfe anschaue weiß ich selber nicht. Die Ruhe und die Zeit der Besinnung spielen vielleicht eine Rolle. In Lissabon bekommt man aber noch etwas obendrauf: Eine angenehme und für einen Friedhof eher untypische Atmosphäre.
Große und kleine Wunder aus Stein
An diesem Ort reihen sich zahlreiche prächtige Mausoleen aneinander und in den verwundenen Wegen kann man sich leicht verlaufen. Der Friedhof ist riesig, eine kleine Stadt für sich.
In den baumbestandenen Alleen reiht sich ein kostbares Familienmausoleum an das nächste. Alle Gräber sind aus weißem Stein, teilweise von bekannten Bildhauern erschaffen und überaus reich verziert.
Die Reichen oder Berühmten der Stadt haben sich hier wohl auch deshalb bestatten lassen weil der Friedhof auf einem Hügel liegt und schlichtweg einer der schönsten Plätze Lissabons ist. Die Aussicht auf den Fluss Tejo, die Brücke des 25. Aprils und die Christusstatue ist einzigartig.
Auch die lebenden Lissabonner zieht es hier her
Das finden übrigens auch die lebenden Lissabonner. Denn ich treffe zur Mittagszeit und herrlichem Sonnenschein viele Menschen picknickend an der südlichen Mauer an. Ich finde, dieses Verhalten ist eine tolle Art seine Mittagspause zu verbringen und dem Namen des “Friedhof der Freuden” im besten Sinne gerecht zu werden.